Bild
Home > Museum > Ausstellungsinfo 07

2 Pressefotos enthalten, weitere auf Anfrage

"Die Sekunde der Wahrheit"

Der Lilienthal-Fotograf Ottomar Anschütz

unter Beteiligung von St. Sauer, Stralsund a. G., Holger Anschütz, Fulda

„Wir leben in dem ‚Jahrhundert des Dampfes'. Eilig und rastlos drängt überall das menschliche Treiben und Streben vorwärts. [...] Auch die Fotografie hat es [...] verstanden, sich eine Stelle in diesem Wettkampfe zu erringen.“

Ottomar Anschütz, 1887

Portraitfotografie

Pressefoto: 200 kb
Sammlung H. Anschütz

Ottomar Anschütz
* 16. Mai 1846 in Lissa, Provinz Posen, heute Leszno, Polen
† 30. Mai 1907 in Berlin

In der Geschichte von Fotografie und Film ist Anschütz zu Unrecht unbekannter als die Brüder Lumière, die Brüder Skladanowsky, der Franzose Étienne-Jules Marey, oder der Amerikaner Eadweard Muybridge. Erst in den letzten Jahren haben seine Arbeiten größere Beachtung gefunden.

Der nach dem Patent von Ottomar Anschütz hergestellte Jalousie-Schlitzverschluss, der über 100 Jahre wesentliches Bauteil aller Kameras blieb, trug bis 1927 den Hinweis auf seinen Erfinder.

Fotografie Kamera

Als Anschütz 1894 im großen Hörsaal des Postfuhramtes Berlin (heute Tucholsky- Ecke Oranienburger Straße) zum ersten Mal öffentlich bewegte fotografische Bilder auf eine Leinwand projiziert, wird er zum Verwirklicher des Kinos.

„Nach dem Leben aufgenommen – von Ottomar Anschütz“ heißt es auf dem Schmuckkarton seiner Fotos. Fotografien des Kaisermanövers bei Breslau machen ihn zum ersten Bildreporter der Geschichte. Zum anerkannten Künstler wird er durch Fotos im Breslauer Zoo und Tierfotografien in freier Wildbahn.

In mindestens zwei Serien 1893 und am 16. August 1894 fotografiert Ottomar Anschütz Otto Lilienthal im Fluge.

Fotografie, 1893

Pressefoto 200 kB:
Ottomar Anschütz fotografiert Lilienthal im Fluge, 1893,
Quelle: F0082, Otto Lilienthal-Museum

Im Lilienthal-Nachlass befanden sich außerdem einige der sensationellen Storchen-Fotografien von Anschütz. Die Serie „Störche“ (1884) von Ottomar Anschütz war so spektakulär, dass er in die Fotografie-Geschichte als „Storchenfotograph“ einging. Tatsächlich gehören sie zu den ersten Tierfotografien in freier Wildbahn.

Fotografie, Störche

Die Ausstellung zeigt neben ausgesuchten Objekten Vergrößerungen der beeindruckenden fotografischen Studien verschiedener Genres, sowie eine Auswahl seiner Bewegungsstudien, die als bewegte Bilder vorgeführt werden.

Das Museum dankt der Universität der Künste, Berlin und Frau cand. phil. Sabina Mlodzianowski für die großzügige Unterstützung.